EU-Operation ATALANTA kämpft gegen Symptome – Militäreinsatz als Selbstzweck

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 14.04.2016

EU-Operation ATALANTA kämpft gegen Symptome – Militäreinsatz als Selbstzweck

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Die EU-Militärmission Atalanta begann 2008; sie läuft also nunmehr seit acht Jahren. Diese Mission ist ein weiteres Beispiel für nicht enden wollende Militäroperationen. Ja, die Bundesregierung bemüht sich, eine Transitionsstrategie in der EU durchzubringen, eine Exitperspektive für Atalanta aufzuzeigen. Das läuft wahrscheinlich so wie in Afghanistan: Einstieg in den Ausstieg, dann doch kein Ausstieg. Dann wird das Personal wieder erhöht. – Ich würde sagen, dass sich hier alter Wein in neuen Schläuchen andeutet. Es gibt nur ein neues Etikett für das Weiter-so.

Jährlich hören wir dieselben Argumente für die Notwendigkeit der Verlängerung der Operation Atalanta. Jährlich hören wir Hinweise auf die Wichtigkeit der deutschen Beteiligung an Atalanta. Und jährlich zahlen wir alle, auch Sie auf der Besuchertribüne, 50 Millionen bis 60 Millionen für Atalanta. Mit Erfolg? Vordergründig ja,

(Zuruf von der SPD: Hört! Hört!)

mittel- und langfristig nein. Ja, die Zahl der Piratenüberfälle ist in den letzten Jahren auf null gesunken, und nein; denn wenn Atalanta heute beendet würde, würde die Piraterie morgen wieder losgehen, weil die wirklichen Ursachen, das soziale Elend, nicht bekämpft werden.

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)

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Rede – „Militärisch gestützter Staatsaufbau muss scheitern“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 18.02.2016

Militärisch gestützter Staatsaufbau muss scheitern

EUTM Somalia – Erste Lesung zum Mandatsverlängerungsantrag der Bundesregierung

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Somalia ‑ so wird es gesagt ‑ ist ein fragiler Staat. „Die Stabilisierung des Landes ist eine Generationenaufgabe“, so steht es im Antrag der Bundesregierung. Ziel sei es, den Aufbau tragfähiger staatlicher Strukturen in Kooperation mit anderen internationalen Organisationen herbeizuführen. Die Methode wird als umfassend bezeichnet: außenpolitische Instrumente, sicherheitspolitische Instrumente, entwicklungspolitische Instrumente. EUTM Somalia, seit Februar 2010 in Kraft, soll ein sicherheitspolitisches Instrument sein. Die Bundeswehr beteiligt sich mit bis zu 20 Soldatinnen und Soldaten im Rahmen der Sicherheitssektorenreform.

Was hier so honorig als Staatsaufbau dargestellt wird, ist nicht nur honorig, sondern natürlich auch machtpolitisch eigennützig, aber dabei wenig effektiv. In Mogadischu herrscht ein Regime, das man durchaus als autoritär-islamistisch bezeichnen kann. Die Scharia, die vor einigen Jahren eingeführt wurde, steht über der Verfassung. Faktisch konkurrieren in Somalia zwei islamistische Gruppierungen, wobei die eine davon, die als moderater betrachtet wird ‑ ob sie es ist oder nicht, sei dahingestellt ‑, von der Europäischen Union unterstützt wird. Ich räume ein: Man kann sich die Partner im internationalen Umfeld nicht immer aussuchen. Man muss sie aber als das benennen, was sie sind. Diese Partner sind Islamisten.

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Rede – „Alle Auslandseinsätze gehören in den Bundestag“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 29.01.2016

Alle Auslandseinsätze gehören in den Bundestag

Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE):

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident! Die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes – Sie da oben – werden heute Zeugen davon, wie die Koalitionsfraktionen parlamentarisch-demokratische Rechte beschneiden. Das wird natürlich mit Nebelkerzen kaschiert, ganz nach dem Motto: Ja, wir werden eine bessere Informationspolitik mit Evaluationsberichten etc. machen. – Es sollte aber eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass bei einem Einsatz regelmäßige Berichte und nach Abschluss eines Einsatzes ein Evaluationsbericht vorgelegt werden. Das wollen Sie uns jetzt als eine positive Neuigkeit verkaufen. Das führt schon zu einem gewissen Stirnrunzeln bei der Linken.

Aber warum wollen die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen die Parlamentsrechte beschneiden? Es gibt dafür drei Gründe, die sehr offensichtlich sind:

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Rede – „Was heißt „maritime Sicherheit“ der NATO?“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 03.12.2015

Was heißt „maritime Sicherheit“ der NATO?

Rede zur Mandatsverlängerung der Operation Active Endeavour

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ich möchte drei Anmerkungen zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr machen.

Erste Anmerkung. Bundeswehreinsätze wollen einfach nicht enden. Sie fangen an, aber sie hören nicht mehr auf.

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)

Die Antiterroroperation Operation Active Endeavour im Mittelmeer ist ein anschauliches Beispiel für einen Militäreinsatz ohne Beendigungsperspektive, obschon nicht einmal eine konkrete Bedrohung vorliegt. Man rutscht offensichtlich immer viel schneller in einen Einsatz hinein, als man wieder herauskommt oder herauskommen will. Beispiele: Operation Active Endeavour im Mittelmeer, angefangen im Oktober 2001. 14 Jahre später reden wir immer noch darüber, dass diese Mission faktisch nicht beendet wird, und es ist auch nicht gewollt, dass sie beendet wird.

(Niels Annen (SPD): Das ist doch keine Willkür! Hören Sie doch mal zu!)

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Rede: „Neustart für eine gesamteuropäische Sicherheit von Lissabon bis Wladiwostok“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 12.11.2015

„Neustart für eine gesamteuropäische Sicherheit von Lissabon bis Wladiwostok“

Sehr geehrte Damen und Herren!

Sehr geehrter Herr Hardt, ein bisschen zu Ihrer Märchenstunde: Der russische Militärhaushalt beträgt 9 Prozent des NATO-Haushalts. Oder umgekehrt: Der NATO-Haushalt ist elfmal so groß wie der russische Militärhaushalt. Welches Schreckgespenst wollen Sie hier aufbauen? Hören Sie mit Ihrer Märchenstunde auf!

(Beifall bei der LINKEN – Sevim Dağdelen (DIE LINKE): Können die etwa nicht rechnen, oder was?)

Aber kommen wir zum eigentlichen Thema. Die Übernahme des OSZE-Vorsitzes durch die Bundesrepublik Deutschland Anfang 2016 könnte die Chance für einen Neustart für die OSZE und für die europäische Sicherheit eröffnen. Könnte!

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)

Der Antrag der Regierungsfraktionen hätte eine Grundlage dafür sein können. Hätte! Er ist es aber nicht. Im Forderungsteil heißt es zum Beispiel – ich zitiere -:

Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf … weiterhin

– ich unterstreiche: „weiterhin“ –

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Rede: „EU-Mittelmeereinsatz EUNAVFOR MED ist zynische Fluchtbekämpfung“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 01.10.2015

„EU-Mittelmeereinsatz EUNAVFOR MED ist zynische Fluchtbekämpfung“

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich finde, es ist vielsagend, wenn nur halbherzig über die Fluchtursachen gesprochen wird. Das eine Mal hört man, das „Schleusertum“ sei eine Fluchtursache. Das andere Mal hört man, die unzureichende Finanzierung der Flüchtlingslager sei ein Grund. Zu der Vielzahl der Gründe, die genannt werden, gehört auch die fragile Staatlichkeit. Aber die Gründe für die Fragilität der Staatlichkeit einiger Staaten werden nicht genannt. Es ist kein Zufall, dass die meisten Flüchtlinge, die derzeit nach Europa kommen, aus Syrien, Libyen, Afghanistan, dem Kosovo oder dem Irak kommen. Das hat etwas mit der westlichen Kriegsführung in diesen Ländern zu tun, die dazu dient, die eigenen Interessen durchzusetzen. Das schafft Fragilität.

(Beifall bei der LINKEN)

Wir hören auch von sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen. Ich würde eher sagen: Es sind Armutsflüchtlinge. Die Ursache für deren Flucht liegt darin begründet, dass es Handelsabkommen gibt, die Handelsliberalisierungen vorsehen, die die Wirtschaft in deren Heimat ‑ sei es die Landwirtschaft, sei es die Industrie ‑ vollends kaputtmachen. Jüngst wurden EPA verabschiedet, sogenannte neue Handelsabkommen mit Afrika, die erneut einen Armutsschub auf dem afrikanischen Kontinent hervorrufen werden und weitere Flüchtlinge produzieren werden.

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Rede: „Fluchtursache: Herrschende Außen- und Sicherheitspolitik“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 09.09.2015

Fluchtursache: Herrschende Außen- und Sicherheitspolitik

Rede zur 1. Lesung des Verteidigungshaushalts für 2016

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Lassen Sie mich drei Anmerkungen zum Haushaltsplan für die Bundeswehr machen. Erste Bemerkung. Die Mittel in diesem Haushaltsplan betragen realiter 36,6 Milliarden Euro, nicht 34 Milliarden Euro, nimmt man die Haushaltsposten aus den anderen Einzelplänen mit dazu. Das heißt letztendlich, dass Deutschland mit dem Volumen des Einzelplans 14 plus denen der anderen Haushaltstitel über den viertgrößten NATO-Haushaltsplan verfügt.

Es kommt noch besser. Weltweit belegt der Haushalt der Bundeswehr den achten Platz. Das heißt, der Militärhaushalt der Bundeswehr ist der achtgrößte in der Welt.

(Florian Hahn (CDU/CSU): Quantitativ oder qualitativ?)

Damit gehört Deutschland weltweit zu den führenden Militärkräften, soweit es die Militärausgaben betrifft.

(Florian Hahn (CDU/CSU): Relativ oder pro Kopf?)

Sehr geehrte Steuerzahlerinnen und Steuerzahler oben auf den Tribünen, Sie zahlen im Jahr 2016  450 Euro pro Nase in diesem Land für die Bundeswehr.

(Florian Hahn (CDU/CSU): Ich glaube, das schockiert die Leute nicht besonders! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

Während in diesem Lande Rentnerinnen und Rentner Pfandflaschen einsammeln müssen, um zu überleben, während für die Sanierung von Schultoiletten kein Geld da ist, zahlen Sie 450 Euro für die Bundeswehr.

(Rainer Arnold (SPD): Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!)

Zweite Anmerkung. Die globalen Militärausgaben betrugen 2014  1,78 Billionen US-Dollar, das heißt 1 780 Milliarden US-Dollar. Davon haben allein die NATO-Staaten 942 Milliarden US-Dollar aufgewendet. Das heißt, von den weltweiten Militärausgaben haben die NATO-Staaten 60 Prozent ausgegeben.

Das neue und beliebte Feindbild der Bundesregierung, Russland nämlich, hat im Jahr 2014  84,5 Milliarden US-Dollar für sein Militär ausgegeben. (mehr …)

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Rede: „Merkels „Friedensordnung“ ist eine Machtordnung“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 11.06.2015

„Merkels „Friedensordnung“ ist eine Machtordnung“

Rede zur Verlängerung des KFOR-Mandats (1. Lesung)

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Kanzlerin Merkel wird nicht müde, zu behaupten, Russland habe die europäische Friedensarchitektur zerstört. Am 9. Mai dieses Jahres erklärte Frau Merkel in Moskau:

„Durch die verbrecherische und völkerrechtswidrige Annexion der Krim hat die Zusammenarbeit … einen schweren Rückschlag erlitten.“

Hierzu zwei Anmerkungen:

Erste Anmerkung. Welche europäische Friedensordnung meint Frau Merkel? Meint sie die Nichtumsetzung der Charta von Paris? Meint sie das Verhindern der Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hauses auf ökonomischer und sicherheitspolitischer Grundlage von Lissabon bis Wladiwostok?

Beides sind im Übrigen Konzepte, die tatsächlich eine europäische Friedensordnung hätten schaffen können und die vermutlich auch die Konflikte in der Ukraine und in Jugoslawien verhindert hätten. Stattdessen haben wir eine Ausdehnung der NATO und der Europäischen Union und NATO-Kriege auch in Europa ‑ gegen Jugoslawien ‑ gesehen.

Der Westen hatte seit 1991 die historische Chance, der Welt die Tauglichkeit seiner eigenen Werte und zivilisatorischen Standards unter Beweis zu stellen. Was geschah? Man versagte. Die Verlockung von Macht und geopolitischen Gewinnen wog schwerer als die friedenspolitische Vernunft. Merkels sogenannte Friedensordnung ist nichts anderes als eine vom Westen diktierte Machtordnung, eine Machtordnung, die nicht mehr funktioniert.

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Rede: „ATALANTA steht für globale Unsicherheit“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 07.05.2015

„ATALANTA steht für globale Unsicherheit“

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident! Ja, die Operation Atalanta läuft seit 2008, also seit sieben Jahren. Ja, die Zahl der Piratenüberfälle geht seit einigen Jahren gegen null. Das ist richtig. Die Ursache aber, die sozioökonomische Not, ist bis heute nicht wirklich effektiv bekämpft worden.

Würde man heute die Operation Atalanta einstellen, dann gäbe es morgen wieder Piraterie. Wie viele Jahre ‑ vielleicht Jahrzehnte ‑ soll die Operation Atalanta denn weiterlaufen? Darauf haben Sie keine Antwort. Es laufen ja sogar drei Missionen: Atalanta, EUCAP NESTOR und EUTM Somalia. Alle drei Missionen haben den gleichen Grundcharakter: Sie sind militärisch ausgeprägt und wollen einen staatlichen Repressionsapparat aufbauen. Wollen! Geschafft haben sie das noch lange nicht.

Erst seit 2013 gibt es ein UN-Projekt für den zivilen Aufbau, nämlich „Peace and Statebuilding Goal“, um den Staatszerfall in irgendeiner Art und Weise anzugehen. Allerdings ist dieses Projekt noch ausbaufähig, und ein Ausbau ist auch nötig.

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REDE: „Über 1 Million Tote durch Antiterrorkrieg“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 26.03.2015

„Über 1 Million Tote durch Antiterrorkrieg“
Rede zur Verlängerung des Bundestagsmandats für EUTM Somalia

Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE):

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Erlauben Sie mir zwei Anmerkungen, einmal zu Somalia und dann generell zum westlichen Antiterrorkampf und Staatsaufbaukonzept.

Erste Anmerkung. Das herrschende Regime in Mogadischu, soweit es überhaupt herrscht, ist autoritär und islamistisch geprägt. Die Scharia ist die erste Norm in der Verfassung. Sie steht also über den normalen staatlichen Gesetzen. Das ist weit entfernt von dem, was gerade gesagt wurde: Demokratisierung und Rechtsstaatlichkeit.

(Beifall bei der LINKEN)

Faktisch ist das Ziel der EUTM, ein islamistisches Regime gegen ein anderes, nämlich al-Schabab, in Stellung zu bringen und zu halten, gemäß dem Motto von Kissinger: Hauptsache es sind unsere Schweinehunde. Dieser unausgesprochene Ansatz ist nicht zielführend und kann nicht zielführend sein.

(Beifall bei der LINKEN)

Zweite Anmerkung. Das sicherheitspolitische Konzept des Westens bezüglich Antiterrorkampf und Staatsaufbau ist und bleibt zum Scheitern verurteilt, da lediglich Symptome bekämpft werden, häufig sogar neue Ursachen für Terrorismus durch die Symptombekämpfung geschaffen werden.

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Rede: „Russland-Nato-Konflikt – kein weiteres Öl ins Feuer!“

05.02.2015

„Russland-Nato-Konflikt – kein weiteres Öl ins Feuer!“

Rede zum Antrag „Demilitarisierung statt Eskalation – Keine NATO-Eingreiftruppe im Osten Europas“ (BT-Drucksache 18/3913)
Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Kiesewetter, das war eine tolle Märchenstunde, die Sie uns gerade bereitet haben.

(Roderich Kiesewetter (CDU/CSU): Manchmal klingt die Wahrheit eben gut!)

– Als Märchen. ‑ Fakt ist doch, dass wir uns derzeit einer wachsenden militärischen Gefährdung in Europa ausgesetzt sehen, wie es seit Mitte der 80er-Jahre nicht mehr der Fall war. Russland und der Westen gießen wechselseitig Öl ins Feuer, sowohl mit verschärfter politischer Rhetorik als auch mit militärischen Maßnahmen, natürlich immer nur als Reaktion auf das Verhalten der jeweils anderen Seite, also nur als Verteidigung. So lautet die Rechtfertigung jeder Seite. Die jeweils andere Seite sieht das jedoch anders, nämlich als eine Provokation und als einen aggressiven Schritt. Damit verhält es sich, als ob zwei Züge auf einem Gleis aufeinander zurasten und jede Seite beschleunigte mit dem Hinweis, dass auch die andere Seite beschleunigt. Das Thema der Entschleunigung spielt keine Rolle mehr. So entstehen Kriege. Die Gefahr eines Flächenbrandes in Europa wächst derzeit, auch durch das Mittun von NATO-Staaten.

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REDE: „Kissinger statt Mandela-Professur: Deutschland setzt auf Macht- und Gewaltpolitik statt Rechtsstaatlichkeit“

Rede im Bundestag – Dr. Alexander Neu am 15.01.2015

„Kissinger statt Mandela-Professur: Deutschland setzt auf Macht- und Gewaltpolitik statt Rechtsstaatlichkeit“

Welche Gemeinsamkeit haben Henry Kissinger und Nelson Mandela? Nur eine, den Friedensnobelpreis. Mandela erhielt ihn 1993 und Kissinger 1973.

Die Unterschiede zwischen beiden könnten hingegen kaum größer sein:

Nelson Mandela hat den Friedensnobelpreis wahrlich verdient, da er ein unermüdlicher Kämpfer für Frieden, Freiheit und Versöhnung war.

Henry Kissinger hingegen hat ihn nicht verdient. Kissinger ist verantwortlich für eine aggressive Außen- und Sicherheitspolitik, konkret für die Destabilisierung missliebiger Staaten, Unterstützung gewaltsamer Regime Changes und Unterstützung der Etablierung diktatorischer und menschenrechtsverletzender Regime. Für Kissinger rechtfertigt der Zweck alle Mittel – seien sie auch noch so mörderisch.

Der Regime Change in Chile und der damit verbundene gewaltsame Tod des demokratisch gewählten Präsidenten Allende und vieler Chilenen und Chileninnen gehen auf Kissingers Konto.

Die Bombardierung Laos’ und Kambodschas während des Vietnam-Kriegs mit geschätzten 600 000 Toten geht ebenfalls auf Kissingers Konto. (mehr …)

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