Datenklau vermutet: Alexander Neu geht gegen BND vor

Wer hat da wohl versucht, sich Zugang zum passwortgeschützten Twitter-Account des Bundestagsabgeordneten Alexander Neu zu verschaffen? Diese Frage beschäftigt den Obmann der Linken im Verteidigungsausschuss des Bundestages seit Anfang vergangener Woche.
Per E-Mail hatte ihn da der Kurznachrichtendienst über einen Zwischenfall informiert: „Vor kurzem wurde versucht, sich auf Deinem Twitter Account @AlexanderSNeu anzumelden“, erfuhr der aus Much stammende und inzwischen in Köln lebende Parlamentarier, in seiner Partei zuständig für den Rhein-Sieg-Kreis.
Twitter teilte ihm zudem noch mit, dass der unbefugte Zugriff auf sein Twitter-Konto über ein iPhone und den Apple-Webbrowser Safari erfolgte. So weit, so gewöhnlich. Mitteilungen dieser Art dürfte wohl jeder, der über E-Mail-, Facebook- oder Twitter-Accounts besitzt, schon bekommen haben.
Zugriff aus Pullach
Was Neu dann allerdings ausgesprochen stutzig machte, war der Ort, von dem aus laut Twitter der versuchte Zugriff auf den Account erfolgte: Pullach, eine 9000 Einwohner zählende Gemeinde im Isartal, die zum oberbayerischen Landkreis München gehört – und die vor allem als Sitz des Bundesnachrichtendienstes (BND) bekannt ist.
Sollten da etwa Mitarbeiter des deutschen Auslandsgeheimdienstes, dessen Aufgabe eigentlich die „Unterstützung der Bundesregierung bei ihren sicherheits- und außenpolitischen Entscheidungen“ ist, versuchen, ein Mitglied des Bundestages auszuspionieren? Neu hatte sich erst kürzlich am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz kritisch zur Nato und zur deutschen Außenpolitik geäußert.
„Dämlich angestellt“
„Wenn es tatsächlich der BND gewesen ist, so hätte er nicht nur gegen geltendes Recht verstoßen, sondern sich auch noch sehr dämlich angestellt“, sagt der Abgeordnete. Er will nun das Bundeskanzleramt und das Parlamentarische Kontrollgremium (PKG) einschalten, um Informationen zu bekommen.
Der Bundesnachrichtendienst hat inzwischen per E-Mail auf die Mutmaßungen des Abgeordneten reagiert. „Aus grundsätzlichen Erwägungen berichtet der BND zu operativen Aspekten seiner Arbeit ausschließlich der Bundesregierung und den zuständigen Stellen des Deutschen Bundestages“, teilte Pressesprecher Martin Heinemann auf Anfrage dem „Rhein-Sieg-Anzeiger“ mit. (pf)
– Quelle: http://www.ksta.de/25939792 ©2017