Kein Krieg von deutschem Boden aus – Kalkar schließen
Kein Krieg von deutschem Boden aus – Kalkar schließen
In Kalkar und Uedem am Niederrhein wird die Kriegsführung der Zukunft entwickelt. Von hier wird schon heute die Luftwaffe aktiviert, wenn sich ein unbekanntes Flugobjekt dem NATO-Luftraum nähert, von hier aus werden Luftlagebilder erstellt, die im Ernstfall in die Entscheidung zum Einsatz von Atomwaffen einfließen können, hier hält die Luftwaffe ein verlegbares Einsatzhauptquartier für gemeinsame Einsätze der NATO-Luftwaffen vor. Die Luftwaffenkräfte in Kalkar gehören zu den wichtigsten NATO-Einrichtungen in Deutschland. Von hier beginnt der Krieg von deutschem Boden aus.
Am 03.Oktober 2015 findet daher ab 11.30 Uhr eine Demonstration mit Menschenkette gegen die NATO- Kommandozentrale in Kalkar statt. Auf der Abschlusskundgebung vor der Seydlitz Kaserne wird Sahra Wagenknecht sprechen.
Im Rahmen der Neustrukturierung der Bundeswehr und dem im Jahr 2011 festgelegten Stationierungskonzept wurde den Bundeswehrstandorten Kalkar und Uedem eine zentrale Rolle zugedacht. Seitdem wird umstrukturiert, erneuert und viel Geld ausgegeben. Innerhalb der nächsten 4-5 Jahre sollen noch einmal rund 60 Millionen investiert werden, um Kalkar zum zentralen Standort der Luftkriegsteuerung, der Weltraumüberwachung und zur möglichen Leitzentrale für die gerade in der Anschaffung befindlichen Kampfdrohnen der Bundeswehr zu machen.
Damit spiegelt dieser Standort, wie kaum ein anderer, die Tendenzen und zukünftigen Leitlinien in der westlichen Außen- und Sicherheitspolitik wieder. Von der immer deutlicher zu Tage tretenden aggressiven Ausrichtung der NATO gegenüber Russland, über Ausrichtung der Bundeswehr als Armee im Einsatz, bis hin zum Drohnenkrieg und der Militarisierung des Weltraums – all das kann und wird von Kalkar aus gesteuert und koordiniert (werden).
Aktuell spielt der Standort eine zentrale Rolle bei der Konfrontation zwischen der NATO und Russland. Dies bestätigte die Luftwaffe kürzlich selbst. Auf der Homepage der Bundeswehr kann man lesen, dass ein Eurofighter-Geschwader aus dem rheinländischen Nörvenich seit Ende August über dem Baltikum „Sicherungsflüge absolviert. Diese werden durch die NATO-Kommandozentrale in Kalkar/Uedem geleitet. Skandalös ist dabei nicht nur, dass Deutschland so die Eskalation mit Russland immer weiter vorantreibt, sondern sich dabei auch gleichzeitig immer weiter in die NATO Strukturen verstrickt und sich von den USA instrumentalisieren lässt. Der Luftwaffen-Standort Kalkar/Uedem entwickelt sich so immer mehr zu einem Nabel der NATO-Kriegsführung.
Konkret zeichnet sich der Standort hauptsächlich durch die „Operationszentrale Luftwaffe“ aus. In diesem 24-Stunden Gefechtsstand werden alle einsatzbezogenen Führungsaufgaben der Luftwaffe gebündelt und es wird ein permanentes Einsatzlagebild erarbeitet und zur Verfügung gestellt. Konkret heißt dies, Kalkar/ Uedem ist für die Überwachung des Luftraums zwischen den Alpen, Island und Osteuropa und die Gefechtssteuerung aller NATO Staaten zuständig. Zudem untersteht es direkt dem Luftwaffenkommando in Ramstein, von dem bekanntlich der US-Drohnenkrieg gesteuert wird.
In der Seydlitz Kaserne in Kalkar sitzt zudem das multinationale Joint Air Power Competence Center (JAPCC), eine Denkfabrik, in der von Militärs an Plänen zur Kriegsführung mit konventionellen Waffen und Atomwaffen getüftelt wird. Die Ausrichtung dieses „NATO Kompetenzcenters“ ist damit ziemlich klar. Hier arbeiten Menschen mit einem zutiefst militaristischen Weltbild. Es geht hier nicht um Spielarten der Landes- oder Bündnisverteidigung, sondern im Zweifel um die Vorbereitung eines Angriffskrieges der NATO- mitten aus NRW heraus.
Die Bundesregierung finanziert all dies mit deutschen Steuergeldern, ohne Rücksicht auf völkerrechtliche Überlegungen und in dem Bewusstsein, dass die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung dem ablehnend gegenüber steht.
Die daraus resultierende Forderung kann daher nur lauten: NATO-Kommandozentrale in Kalkar/Uedem schließen! Stattdessen müssen wirkliche und effektive Schritte zur Rüstungskontrolle und Abrüstung eingeleitet werden. Zudem muss Deutschland schnellstmöglich aus den militärischen Strukturen der NATO austreten, denn die NATO ist kein Sicherheitsbündnis, sondern vielmehr ein Kriegsbündnis, welches Frieden und Sicherheit auf der Welt massiv bedroht.
Ich rufe daher alle dazu auf, am 03. Oktober 2015 nach Kalkar (ab 11.30 auf den Marktplatz) zu kommen und an der Demonstration und Menschenkette gegen die Kriegstreiberei von deutschem Boden aus, teilzunehmen. Unter anderen wird in diesem Jahr Sahra Wagenknecht auf der Abschlusskundgebung vor der Seydlitz Kaserne sprechen. Auch in diesem Jahr fahren Busse aus mehreren Städten direkt zur Kundgebung.