Verantwortung der Telekom…
Verantwortung der Telekom erstreckt sich nicht nur auf die Dividende
Zur Mitteilung der Telekom Tochter T-Systems, sie plane mehrere tausend Arbeitsplätze auch in der Region Bonn abzubauen, äußert sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE): „Nach wie vor ist die Bundesrepublik einer der größten Anteilseigner der Telekom. Die Ansiedlung der Telekom in Bonn wurde seinerzeit im Umfeld des Bonn/Berlin Gesetzes beschlossen. Über Jahre hin wurde auch auf Wunsch der Telekom die Infrastruktur rund um den Firmensitz kontinuierlich verbessert.
Daraus ergeben sich Verpflichtungen, die über das Erwirtschaften von Dividenden hinausgehen.
Als Abgeordneter aus der Region Bonn/Rhein Sieg kenne ich natürlich die Sorgen und Nöte der Menschen aus meiner Heimat. Ich spreche mit vielen Beschäftigten der Telekom, und das, was die Menschen mir berichten, hat mit der Realität der Telekom-Hochglanzbroschüren nichts zu tun. Ständiger Stellenabbau und Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland erhöhen den Druck auf die Mitarbeiter.
Aktuell drängt sich die Frage auf, ob hier eine Druck- und Drohkulisse aufgebaut wird, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Blick auf die im Frühjahr anstehenden Tarifverhandlungen zu verunsichern, um ihnen leichter die Abschlüsse diktieren zu können.
Die Telekom ist ein IT-Unternehmen, das sich ständig einem sich rasch wandelnden Markt anpassen muss. T-Systems sollte deshalb an einer motivierten, und das heißt auch: respektierten und gerecht entlohnten Belegschaft gelegen sein.
Stattdessen zeigt sich aber ein strukturelles Problem: Die Anteilseigner (darunter auch der Bundesfinanzminister) erwarten eine hohe Rendite. Als ehemaliges staatliches Monopolunternehmen hat die Telekom aber immer noch einen Strukturauftrag, den es bei durch die Netzagentur festgelegten Preisen erfüllen muss. Der enorme Druck aus dieser Gemengelage geht auf Kosten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Festzustellen bleibt: T-Systems macht keine Verluste. Einziger Grund für den Abbau von Arbeitsplätzen ist die Gier nach einer noch höheren Rendite. Die Bundesregierung, die ein riesiges Aktienpaket hält, muss ihren Einfluss geltend machen, um diesem Unfug ein Ende zu bereiten.“
Michael Otter, Sprecher von DIE LINKE Rhein-Sieg ergänzt: „Das Bonn / Berlin Gesetz wird fortlaufend missachtet. Dies ist spätestens seit der Veröffentlichung des Gutachtens von Prof. Dr. Markus Heintzen (http://www.rhein-sieg-kreis.de/cms100lr/landrat_aktuell/artikel/29059/index.shtml) nicht mehr zu verleugnen.
Wenn jetzt aber diskutiert wird, inwieweit sich der Koalitionsvertrag zum Bonn/Berlin Gesetz bekennt, ist die Tatsache, dass die Telekom Fakten schafft, eine Brüskierung der Bundesregierung schon vor ihrer Amtseinführung. DIE LINKE Rhein-Sieg fordert die Bundesregierung auf, mit Ihrem Einfluss den Arbeitsplatzabbau zu verhindern.“